‹Werde Dir in Deinem tiefsten Inneren bewusst, dass der gegenwärtige Augenblick alles ist, was Du je haben wirst. Mach das Jetzt zum Brennpunkt Deines Lebens.› – Eckhart Tolle

Oftmals beschäftigen sich unsere Gedanken mit der Vergangenheit oder mit der Zukunft. Oder sie sind am Beurteilen und Analysieren. So verhindern sie den Zustand konzentrierter und entspannter Aufmerksamkeit, die nötig ist, um sich auf den gegenwärtigen Moment einzulassen. Wenn es uns gelingt immer wieder Momente von vollständig gegenwärtig werden zu kultivieren, beeinflusst dies unsere Lebensqualität nachhaltig.

In der vollkommenen Hingabe an den Moment wird die Selbstwahrnehmung von einem Teil unseres Wesens übernommen, in welchem der Intellekt eine weniger dominante Rolle übernimmt. Dieser Zustand eröffnet uns ein unendlich schöpferisches Potential. Unsere Intuition wird gestärkt. Wir lernen, Vertrauen ins Ungewisse unseres Lebens zu entwickeln. Dies schenkt uns ein Gefühl der Geborgenheit im grossen Ganzen. Unser Verstand kommt nun kontrolliert und kreativ zum Einsatz.

Das bewusste Erfahren der Gegenwart bildet einen integralen Teil der Yoga Ferienwoche. Ob auf Wanderungen, beim Yoga, in der Meditation, im Alltag und beim Austausch untereinander – unserer vollständige Gegenwärtigkeit in der wunderschönen Bergwelt ermöglicht uns einmalige Erlebnisse.

In derselben Zeit beschäftigen wir uns aber auch mit den Tücken unseres Egos. Mit Ego bezeichnen wir das vom Intellekt erschaffene Selbstbild – unsere Gedankenwelt, unsere Wünsche und Sehnsüchte, Emotionen und seelischen Schmerzen. Kurz: Alles, was uns vom Leben in der Gegenwart ablenkt.

Wie ist es möglich, auch in schwierigen, herausfordernden und schmerzhaften Situationen in den Moment einzutauchen?

Solange wir vom Denken beherrscht werden (anstatt bewusst über das Denken zu herrschen), identifizieren wir uns mit unserem Ego und richten unser Leben danach aus. Das Ego ist verletzlich, weil es angreifbar und zerstörbar ist – es ist der Teil von uns, der sich ständig behaupten muss. Es verfügt daher über eine Vielzahl subtiler Abwehrmechanismen. Unser Ego reagiert auf Stresssituationen mit Gefühlen wie Unbehagen, Nervosität, Anspannung, Sorge oder Angst.

Sobald wir aufhören, uns mit dem Denken zu identifizieren und beginnen, unsere Aufmerksamkeit auf die Gegenwart zu richten, verschaffen wir unserem Selbstgefühl Raum. Es entspringt der Tiefe unseres Wesens und schenkt uns die Kraft und die Klarheit, auch mit anspruchsvollen Situationen umzugehen.

Es braucht zu Beginn sehr viel Übung und Achtsamkeit, um unser Selbstgefühl freizulegen. Wenn wir lernen, die Dinge, die uns bewegen, wahrzunehmen und anzuerkennen, ohne zu werten, ohne uns zu verteidigen oder uns in Gedanken darüber zu verlieren, sind wir auf dem richtigen Weg. Unser Selbstgefühl ist Teil einer inneren Wahrheit, die von äusserer Anerkennung unabhängig ist. Es erlaubt uns, aus der Einfachheit heraus klar und deutlich zu benennen, was wir empfinden, ohne dabei aggressiv zu werden oder Recht behalten zu wollen.

‹Mach es Dir zur Gewohnheit, Dich zu fragen: Was geht in diesem Augenblick in mir vor? Diese Frage wird Dir die richtige Richtung weisen. Aber analysiere nichts, beobachte einfach nur. Richte Deine Aufmerksamkeit nach innen. Fühle die Energie der Emotion. Wenn keine Emotion da ist, solltest Du Deine Aufmerksamkeit noch tiefer in das innere Energiefeld Deines Körpers lenken. Das ist das Tor zum Sein.› – Eckhart Tolle